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   Wie erklären wir Hebräer 6:4-8

Diese Passage wird häufig gegen die Lehre von der ewigen Sicherheit verwendet. Es wird argumentiert, dass diejenigen, die vom christlichen Glauben "abgefallen sind" (Heb. 6:6), mit ewigem Höllenfeuer verflucht werden (Heb. 6:7-8). Andererseits argumentieren manche, die an ewige Sicherheit glauben, dass diese Passage keine echten Christen beschreibt oder dass die Gefahr nur hypothetisch ist. Wenn wir die Details der Passage im Kontext untersuchen, finden wir eine bessere Interpretation. Diejenigen, die die ewige Sicherheit vertreten, sollten wissen, wie man anderen diese Verse erklärt.

Der Status der Leser

Es ist ganz klar, dass der Hebräerbrief an Juden geschrieben wurde, die an Christus geglaubt hatten. Es gibt keinen Hinweis, dass der Schreiber an irgendeinem Punkt seiner Epistel dazu übergeht, Ungläubige oder lediglich bekennende (aber nicht besitzende) Gläubige anzusprechen (siehe GraceNotes no. 15, "Die Auslegung des Hebräerbriefs: beginnend mit den Lesern"). Noch wichtiger ist, dass der unmittelbare Kontext offensichtlich Christen anspricht: Sie sollten Lehrer sein (Heb. 5:12); sie sind ihrem geistlichen Status nach Kinder/Unmündige (Heb. 5:13); sie sollten von ihren Anfangsgründen des Glaubens zur vollen Reife übergehen (in der New King James Bible: "perfection," oder "completeness," von teleiotes; Heb. 6:1-2); sie sind qualifiziert durch eine Liste offensichtlich christlicher Beschreibungen (Heb. 6:4-5). Der Zweck dieser negativen Warnung ist, die Leser zu ermutigen, in ihrem Bekenntnis Christi fortzuschreiten, anstatt sich davon abzuwenden (6:11-12).

Der hoch-wichtige Kontext

Der unmittelbare Kontext ist ordentlich eingerahmt durch die Besorgnis, die Hörer seien "träge geworden ... im Hören" (Heb. 5:11) und könnten "träge" werden (Heb. 6:12). Der Autor erinnert sie daran, dass sie inzwischen zu Lehrern herangewachsen sein sollten (Heb. 5:12). Dies stützt die wiederkehrenden Mahnungen im Hebräerbrief, im christlichen Glauben und Wachsen vorwärtszudrängen (Heb. 3:6; 4:14; 10:23; 12:1), weil diese jüdischen Gläubigen versucht waren, zum Opfersystem des mosaischen Gesetzes zurückzukehren, um Verfolgung zu entgehen (vergl. Heb. 2:1-4; 3:12; 10:19-39; 12:1-4). Der historische Kontext ist wahrscheinlich die Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Nero. Die andere "Bücherstütze" der Passage bildet Heb. 6:11-12, ebenfalls eine Mahnung, zu Wachsen und im Glauben vorwärtszudrängen.

Die Bedeutung von "abgefallen"

"Abgefallen" wird von manchen als Abtrünnigkeit von christlichen Überzeugungen oder als totale Verleugnung des christlichen Glaubens interpretiert. Ein ähnlicher Ausdruck und Gedanke zeigt sich in 4:11, was sich auf das Beispiel der Sünde der Rebellion gegen den Herrn bezieht, die bei Kadesch Barnea geschah (vergl. Heb. 3:12; 4. Mose 14). Die Argumentation und der Kontext des Hebräerbriefes legen nahe, dass dies ein Abfall von ihrem Bekenntnis zu Christus ist (Heb. 3:6, 14; 10:23-25; 35-39), was der Fall gewesen wäre, wenn sie zum mosaischen System der Tieropfer zurückgekehrt wären. In der Grammatik der Originalsprache wird abfallen nicht als hypothetisch behandelt. Andere Stellen der Schrift zeigen, dass Gläubige ihre Herzen bis zu dem Punkt verhärten können, an dem sie ihren Glauben aufgeben (Lukas 8:13; 1 Tim. 1:19; 2 Tim. 2:18).

Die Konsequenzen des Abfallens

Die erste Konsequenz des Abfallens ist, dass es unmöglich ist, diese Gläubigen zur Buße (Änderung der Einstellung, NeÜ) zu erneuern. Diejenigen, die sagen, dass diese Passage lehrt, dass Christen das ewige Leben verlieren können, müssen zugeben, dass sie auch lehrt, dass es unmöglich für sie ist, Buße zu tun (ihre Einstellung zu ändern, NeÜ), um erneut errettet zu werden. Sie hätten keine zweite Chance, errettet zu werden.

Eine bessere Interpretation ist, dass Gläubige, die bereits über die "toten Werke" des mosaischen Systems (Heb. 6:1; vergl. 9:14) Buße getan (ihre Einstellung geändert, NeÜ) hatten, dies nicht noch einmal hätten tun können, weil sie es besser wussten. In der Vergangenheit hatten sie die jüdischen Opfer zurückgewiesen und das ewige Opfer Jesu Christi als den Weg der Errettung akzeptiert. Dahinter zurückzugehen und sich mit dem Judaismus zu identifizieren heißt, öffentlich den Nutzen des Opfers Christi zu leugnen und sogar implizit Einverständnis damit zu zeigen, dass Christus verdient hatte, zu sterben, daher die Aussage in 6:6: "da sie für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen." Mit solch einer Haltung ist es unmöglich, sie zurück zur Buße (Änderung der Einstellung, NeÜ) zu bringen. Diese gläubigen Leser konnten eine zentrale Entscheidung treffen, nicht vorwärtszudrängen sondern die Erbringung des Opfers Christi zu leugnen und daher den Nutzen des Bekennens und Wachsens in Christus zu verwirken. Wenn sie dies tun, so können sie nicht Unwissen geltend machen und nochmal von vorn beginnen. Nochmals, dies spielt auf den entscheidenden Vorfall bei Kadesch Barnea an, der in 3:7-19 erwähnt wird, wo jene Israeliten, die entschieden, sich abzuwenden, das gelobte Land nicht betreten durften, obwohl sie es versuchten (vergl. 4. Mose 14). Der Autor benutzt später Esau als Beispiel für jemanden, der keine weitere Chance bekommen konnte, "obgleich er ihn unter Tränen suchte" (Heb. 12:15-17).

Die zweite Konsequenz des Abfallens ist ein negatives Urteil wie in Heb. 6:7-8 beschrieben. Wenn Gott die Möglichkeit weiterzugehen nicht zulässt (6:3), dann wird der Gläubige ernsthafte Konsequenzen tragen. Ein Gläubiger, der sich abwendet, wäre wie verbrannte Erde. Die Symbolik des Feuers führt manche unnötigerweise dazu, dies als Hölle zu interpretieren, aber dies ist eine schwache Schlussfolgerung, weil Feuer häufig als Gottes Gericht über Sein Volk verwendet wird (siehe GraceNotes no. 34, "Feuer im Hebräerbrief"). Der Gläubige wird mit Erde verglichen, die entweder nützliche Frucht oder nutzlose Dornen tragen kann; im Falle der nutzlosen Dornen ist die Erde "untauglich" (Schlachter2000; adokimos wird als "nicht die Prüfung bestehend" übersetzt, daher auch "unqualifiziert, wertlos"). Den üblichen landwirtschaftlichen Gepflogenheiten folgend wird Erde, die nutzlose Dornen trägt, in Brand gesetzt, um die Dornen zu verbrennen, so dass die Erde zukünftig produktiv werden kann. Es ist wichtig, festzuhalten, dass es in der Originalsprache nur eine Erde gibt, nicht zwei, und nicht sie (der Gläubige) wird verbrannt sondern die Dornen (was der Gläubige hervorbringt). Dieses Gericht Gottes wäre ein zeitliches, da sein Ziel die Produktivität des Lebens des verurteilten Gläubigen ist (vergl. Johannes 15:6).

Schlussfolgerung

Diese Passage lehrt weder, dass man seine ewige Errettung verlieren kann, noch ist sie an Ungläubige gerichtet oder stellt eine hypothetische Situation dar. Sie ist an hebräische Christen gerichtet, die Gefahr laufen, die schreckliche Entscheidung zu treffen, ihre weiteren Fortschritte im Glauben aufzugeben, um zu jüdischen Ritualen zurückzukehren. Sie hätten den Fortschritt, den sie ansonsten gemacht hätten, für immer verloren und hätten Gottes zeitliches Gericht erfahren. Dies ist eine gute Mahnung und Warnung an Christen heute. Gott will, dass wir in unserem christlichen Glauben treu vorwärtsdrängen. Obwohl unsere ewige Errettung sicher ist, gibt es ernsthafte Konsequenzen, wenn wir uns absichtlich von Ihm abwenden und nicht zur Reife weitergehen. Wir werden nicht nur den Fortschritt, den wir machen könnten, einbüßen, sondern Gottes feuriger Züchtigung gegenüberstehen, mit dem Ziel, uns in der Zukunft nützlicher werden zu lassen.


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