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   Das Schicksal der Gläubigen, die von falschen Lehrern verführt wurden in 2 Petrus 2:20-22

20 Denn wenn sie durch die Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen sind, aber wieder darin verstrickt und überwunden werden, so ist der letzte Zustand für sie schlimmer als der erste. 21 Denn es wäre für sie besser, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt hätten, als dass sie, nachdem sie ihn erkannt haben, wieder umkehren, hinweg von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. 22 Doch es ist ihnen ergangen nach dem wahren Sprichwort: »Der Hund kehrt wieder um zu dem, was er erbrochen hat, und die gewaschene Sau zum Wälzen im Schlamm.«

Wenn wir 2. Petrus Kapitel 2 lesen dann wird klar, dass die falschen Propheten und Lehrer, um die es geht, der ewigen Verdammnis verfallen sind. Was ist aber mit denen, die durch sie irregeführt wurden? Manche lesen die Verse 20-22 und schlussfolgern, dass Gläubige, die falschen Lehren folgen, ihre Errettung verlieren oder beweisen, dass sie von Anfang an niemals wahre Gläubige waren. Beide Interpretationen kollidieren mit der klaren biblischen Lehre, dass Glaube an Jesus Christus die einzige Bedingung für die Errettung ist und dass die Errettung nicht verloren gehen kann. Eine Betrachtung des Kontexts hilft uns ihr Schicksal zu verstehen.

Unterscheidung der Gruppen

Die falschen Propheten und falschen Lehrer, die am Anfang des Kapitels 2 erwähnt werden, sind ganz klar unerrettet und der ewigen Zerstörung verfallen. Die Passage beginnt mit einem Kontrast zwischen ihnen und den "heiligen Menschen Gottes", die in der vorherigen Passage erwähnt werden ("aber" in 2:1; vergl. 1:21). Die Worte, die ihr ewiges Schicksal beschreiben, sind explizit und unmissverständlich (2:3-17; wie auch in der parallelen Beschreibung in Judas 4-16).

Es scheint, dass es in dieser Passage eine zweite Gruppe Menschen gibt—diejenigen, die durch diese falschen Lehrer bis zu dem Punkt beeinflusst worden sind, dass sie "ihren verderblichen Wegen nachfolgen" (2:2). Diese scheinen auch nicht errettet zu sein, da sie im Kontrast zu den erretteten Lesern stehen, einer dritten Gruppe, die in Vers 3 direkt angesprochen wird ("euch"). Die zweite Gruppe sagt, dass sie errettet ist, was dazu führt, dass der christliche Wandel gelästert wird, wenn sie verleitet werden.

Wie gesagt, die dritte Gruppe sind die Leser, die Petrus warnt. Zweifellos richtet er seine Epistel nur an Gläubige: Sie teilen den selben "kostbaren Glauben" und "Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus" (1:1); Gott gab den Lesern alles, was sie brauchen, um ein gottesfürchtiges Leben zu führen (1:3); Sie können "göttlicher Natur teilhaftig" werden (Petrus könnte dabei über ihre gegenwärtige Position sprechen oder über ein zukünftiges Privileg, dass sie durch ihr gerechtes Verhalten verdient haben— in beiden Fällen setzt das ihre Errettung voraus; 1:4); Sie sind "dem Verderben entflohen..., das...in der Welt herrscht" (1:4). Nach dieser bestätigenden Einführung mahnt Petrus die Leser, gottesfürchtige Tugenden (1:5-7) zu ihrem anfänglichen Glauben hinzuzufügen, damit sie nicht unfruchtbar (oder nutzlos, von argos), fruchtlos, kurzsichtig oder blind sind, damit sie nicht vergessen (oder vernachlässigen zu würdigen), dass sie von ihren Sünden gereinigt wurden (1:8-9).

Diese christlichen Leser müssen vor den falschen Lehrern und ihrer Verführung derjenigen, die nicht errettet sind (2:2), gewarnt werden. Nach der Beschreibung des Verderbens der falschen Lehrer und ihrer nicht erretteten Anhänger richtet Petrus in Vers 18 seine Aufmerksamkeit auf diese dritte Gruppe. Die Veränderung der Ansprache ist klar. Nachdem die falschen Lehrer in jedem Vers von Vers 10 bis 17 angeklagt wurden, hören die Anklagen abrupt auf. In Vers 18 und 19 beschreibt Petrus, wie die falschen Lehrer leichtgläubige Gläubige verführen. Die Opfer werden beschrieben als diejenigen, "die doch in Wirklichkeit hinweggeflohen waren von denen, die in die Irre gehen". Das hier verwendete Partizip Präsens könnte als "sind hinwegfliehend" oder "sind gerade noch hinwegfliehend" übersetzt werden, aber es ist aus den anderen beiden Verwendungen dieses Verbs im 2. Petrusbrief (1:4; 2:20) klar, dass das Hinwegfliehen real ist. Die potentiellen Opfer werden mit denjenigen Ungläubigen im Vers 2 verglichen, die den falschen Lehrern nicht entkommen sind.

Die Möglichkeit der Verführung

Wenn Petrus vom Schicksal der gläubigen Leser spricht, die durch die falschen Lehrer beeinflusst werden könnten, dann spricht er in Begriffen der Möglichkeit, nicht der Gewissheit. Das "sie" in Vers 20 bezieht sich auf diese potentiellen Opfer aus den Versen 18-19. Trotzdem ist es eine echte Warnung vor echten Konsequenzen. Als Gläubige sind "sie den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus entflohen" (Vers 20). Die Tatsache, dass sie "wieder in diese [die Befleckungen der Welt] verwickelt" werden können, bedeutet, dass sie es einst waren, aber entkommen sind (Vers 20). Petrus Aussage in Vers 21 macht deutlich, dass sie "den Weg der Gerechtigkeit" erkannt hatten, ein Bezug auf eine vertraute Kenntnis (epiginōskō) des christlichen Wandels. Ihr Schicksal, das durch die im Vers 22 zitierten zwei zeitgenössischen Sprichworte beschrieben wird, erfordert, dass der Hund sein Erbrochenes einst verlassen hat und dass die Sau einst gewaschen war.

Die Folgen der Verführung

Wir sehen also eine Verschiebung in Petrus Ansprache. Er schreibt an diese Gruppe von Gläubigen, um sie vor den nicht erretteten falschen Lehrern unter ihnen zu warnen, die zerstört werden und andere zu dem gleichen Verderben geführt haben (Verse 1-17). In Vers 18 spricht er dann die Gläubigen an, die auch dabei sind, unter den Einfluss der falschen Lehrer zu kommen. Diese Gläubigen erwartet ein schreckliches Schicksal, aber es wird nicht als Zerstörung oder Hölle spezifiziert, nur dass "der letzte Zustand für sie schlimmer" ist "als der erste" (Vers 20). Alle Kämpfe oder Prüfungen, die sie als neue Christen ertragen haben, werden verblassen im Vergleich zu den Schwierigkeiten, die sie erwarten (vielleicht zeitlich oder vor dem Richterstuhl Christi oder beides). Petrus sagt, dass es besser gewesen wäre, "dass sie den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt hätten" als dass sie "wieder umkehren, hinweg von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot" (Vers 21). Petrus sagt nicht, dass es besser gewesen wäre, wenn sie niemals errettet worden wären. Er sagt, dass es besser gewesen wäre, wenn sie die Lehre über das Leben der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, was impliziert, dass, weil sie sie erkannt haben, sie eine größere Verantwortung haben, ihr zu folgen. Der Text besagt, dass dieses Leben der Gerechtigkeit durch eine Lebensweise entsprechend "dem ihnen überlieferten heiligen Gebot" definiert ist. Was ist dieses heilige Gebot? Offensichtlich bezieht sich das nicht auf irgendein Gebot, zu glauben oder errettet zu werden, weil dies eine ungewöhnliche und beispiellose Art und Weise wäre, auf die Errettung Bezug zu nehmen. Es ist wahrscheinlich das Gebot heilig zu sein (1 Pet. 1:15), ein Gebot für Christen.

Schlussfolgerung

Es ist naiv, zu sagen, dass wahre Christen keiner falschen Lehre folgen werden. Wie Petrus waren auch die anderen Autoren des Neuen Testaments von einer solchen Vorstellung nicht überzeugt—siehe ihre Epistel, die viele Warnungen an Christen darüber enthalten, in der Wahrheit zu bleiben. Oder man frage irgendeinen Pastor mit entsprechender Amtszeit, der viele Christen mit den seltsamsten Lehren hat kommen und gehen sehen. Es ist besonders traurig zu sehen und beunruhigend zu wissen, dass sie, wenn sie sich nicht von ihrem Irrtum abkehren, von einem verheerenden Schicksal erwartet werden. Es ist am besten, falsche Lehrer gänzlich zu meiden und Christen vor ihnen zu warnen. Nicht nur ist ihre Lehre falsch, sondern ihre Motive stehen Gottes Zielen feindlich gegenüber.


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