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   Jesus vertraut manchen Gläubigen nicht – Johannes 2:23-25

23 Als er aber am Passahfest in Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, weil sie seine Zeichen sahen, die er tat. 24 Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte, 25 und weil er es nicht nötig hatte, dass jemand von dem Menschen Zeugnis gab; denn er wusste selbst, was im Menschen war.

Die meisten Bibelkommentatoren interpretieren diese Passage dahingehend, dass diese Menschen beim Passafest nicht wirklich an Jesus zur Errettung glaubten, daher vertraute Er sich ihnen nicht an, weil Er den ungläubigen Zustand ihrer Herzen kannte. Ihr Glaube war fehlerhaft oder unzureichend für die Errettung, weil er nur auf den Zeichen, die Jesus getan hatte, gründete und sie nur an Seinen Namen glaubten, nicht an Ihn als Person.

Was Johannes bestätigt

Johannes sagt, dass diese Menschen "an seinen Namen" glaubten. Jeder der denkt, dass sich das nicht auf die Errettung bezieht, widerspricht Johannes und seinem konsistenten Bericht, dass diejenigen die glauben, ewiges Leben haben (z.B. Johannes 3:15-16, 36; 5:24; 6:40, 47; 11:25-26; 20:31). Dem Zeugnis irgendeines Autors der Schrift zu widersprechen legt dem Interpretierenden eine enorme Beweislast auf. Jedoch enthält der Text keinen expliziten Beweis oder eine Aussage, dass diese Menschen nicht zur Errettung glaubten. Diese Schlussfolgerung ist oft ein Produkt einer Theologie, die lehrt, dass wahrer Glaube eine vollständige Hingabe an Jesus als Herrn und Meister des eigenen Lebens beinhalten muss.

Manche behaupten, dass diese "falschen Gläubigen" nur "an Seinen Namen" glaubten und nicht an Jesus als Person, was nicht ausreichend zur Errettung ist. Zwei Beobachtungen weisen dieses Argument von der Hand. Erstens repräsentiert in der Bibel jemandes Name den Charakter desjenigen und alles, was er ist. An Jesu Namen zu glauben heißt, Seinem Anspruch und dem Anspruch anderer zu glauben, dass Er der Sohn Gottes, der Retter und der Messias (der Christus) ist. An Jesu Namen zu glauben heißt also, an Ihn als den Retter zu glauben. Zweitens ermutigt das Johannesevangelium zum Glauben an Jesu Namen und zeigt, dass es zur Errettung führt (Johannes 1:12, 3:18; 20:31).

Ein anderer Ansatz, diese Leute als "falsche Gläubige" zu titulieren, argumentiert, dass sie an Jesus nur wegen der Zeichen, die Er tat, glaubten, nicht an das, was Er persönlich für sich in Anspruch nahm. Es ist aber nichts verkehrt an Zeichen, die Menschen zum Glauben an Christus führen. Erstens stellen wir fest, dass der Text nicht sagt, dass sie an Zeichen glaubten, sondern an Seinen "Namen", das heißt seine Person. Zweitens erwartet das Johannesevangelium von Zeichen, dass sie Glauben hervorrufen (Johannes 4:48; 12:37), was der Grund dafür ist, wie und warum Johannes Zeichen in seinem Evangelium gemäß seiner Absichtserklärung für das Buch in 20:31 benutzt: "Diese [Zeichen] aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen." Johannes demonstriert dies auch anhand von Beispielen des Glaubens, der durch Zeichen hervorgerufen wurde (Johannes 1:47-49; 2:11; 4:52-54; 10:41-42; 11:42-45; 20:26-29). Drittens ermutigt Jesus selbst auf Zeichen beruhenden Glauben (Johannes 1: 50-51; 10:37-38; 14:11). Gott benutzt Zeichen genauso wie Er Prophezeiungen und Verkündigung benutzt, um Menschen zum Glauben an Jesus Christus zu bringen.

Was Jesus weiß

Jesu Anspruch in Vers 25, zu wissen, was in einem Menschen ist, wird durch die Geschichten demonstriert, die dieser Passage folgen. Im Kapitel 3 kennt Jesus die Frage und den Herzenswunsch des Nikodemus, als er auf die Frage antwortet, die Nikodemus niemals stellen konnte. Jesus weiß, dass Nikodemus eine neue Geburt braucht. Jesus demonstriert Seine Allwissenheit auch im Kapitel 4 mit der samaritanischen Frau als Er zu ihr über ihre Beziehungen zu verschiedenen Männern spricht. Sie ist überrascht, von Seinem Wissen zu erfahren und denkt, dass Er ein Prophet sein muss, ist aber schließlich überzeugt, dass Er der Messias ist (Johannes 4:29, 39-42). Im Kapitel 6 kennt Jesus ebenfalls die Motive der Menge, die Ihm über das galiläische Meer folgt. Er sagt ihnen, dass sie Ihm nur wegen des Essens, das Er ihnen gegeben hatte, folgten. Er weiß, dass sie ewiges Leben brauchen und sagt ihnen das (Johannes 6:26-27). Ein weiteres Mal demonstriert Er Seine Allwissenheit, indem Er erklärt, dass Er weiß, dass die meisten aus der Menge nicht an Ihn glauben (Johannes 6:64), und von Seinen Jüngern, die bei Ihm bleiben, weiß Er, dass einer ein Ungläubiger ist (John 6:66). Der allwissende Herr Jesus weiß, wer Gläubige sind und wer Ungläubige. Er kennt sogar die unausgesprochenen Motive in den Herzen der Menschen. Es sollte keine Überraschung sein, dass Jesus in 2:24 die Herzen derjenigen kennt, die an Ihn glauben. Sie sind Gläubige an Christus als Retter, wie Johannes unzweideutig bestätigt, aber ihre Herzen waren Christus als ihrem Herrn noch nicht völlig hingegeben.

Was die Bibel zeigt

Bei Johannes wie auch im Rest des Neuen Testaments bedeutet glauben, überzeugt zu sein, dass etwas wahr oder vertrauenswürdig ist. Niemals wird das Verb glauben oder das Substantiv Glauben durch Worte über die Realität dieses Glaubens, wie wirklich glauben, ernsthaft glauben, wahrer Glaube, unechter Glaube, falscher Glaube oder vorübergehender Glaube, modifiziert. Zu glauben oder Glauben zu haben bedeutet immer die Überzeugung oder Gewissheit, dass etwas wahr ist. Obwohl das Objekt des Glaubens wechseln oder versagen kann, bedeutet das nicht, dass jemandes Glauben an dieses Objekt versagt hat.

Wenn man an Jesus Christus als Retter glaubt, dann erhält man ewige Errettung, wie der Bericht des Johannes zeigt. Diejenigen, die behaupten, dass es Beispiele für falschen Glauben oder zur Errettung unzureichendem Glauben gibt, sind mehr von ihrem theologischen System beeinflusst als von den klaren Aussagen der Schrift.

Johannes selbst zeigt, dass neue Gläubige manchmal nicht völlig auf Jesus festgelegt sind. In Johannes 8:31 fordert Jesus diese neuen Gläubigen auf, wahre Jünger zu werden (Nachfolger, Lernende), indem sie in Seinem Wort bleiben (verbleiben, daran festhalten). Ebenso verdeutlicht Johannes sowohl mit Nikodemus als auch mit Joseph von Arimathäa das Wachsen ihres Glaubens von privaten Unterhaltungen zur öffentlichen Identifikation mit Christus. In Johannes 12:42 waren diejenigen, die glaubten, nicht engagiert genug, um ihren Glauben zu bekennen, weil sie die Pharisäer fürchteten.

Was Jesus verheißt

Die simple Wahrheit hinter Johannes 2:23-25 ist, dass Jesus, je mehr wir uns für Ihn engagieren, desto mehr willens ist, sich für uns zu engagieren. Die Botschaft des Diskurses im Obergemach in Johannes 13-17 ist, dass eine vertrauliche, beständige und gehorsame Beziehung zu Jesus geistliche Früchte trägt und zeigt, dass wir wahre Gläubige sind. Johannes 14:21 sagt es am besten: "Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren." Natürlich lieben Gott und Sein Sohn jeden und haben sich jedem offenbart. Aber in diesem privaten Diskurs mit seinen elf Jüngern verspricht Jesus, dass liebende und gehorsame Gläubige sich einer vertrauteren, familiäreren Liebe und Manifestation Seines Charakters erfreuen können. Dies sind Belohnungen für den engagierten Gläubigen, den wahren Jünger, aber wahrscheinlich nicht für den neuen Gläubigen. Der neue Gläubige muss lernen, was der Herr lehrt, so dass er lernen kann, als Reaktion auf die Gnade von ganzem Herzen zu gehorchen. Diejenigen, die gut auf die Wahrheit reagieren, erhalten als Jesu "Freunde" mehr Wahrheit (siehe auch Johannes 15:14-15).

Schlussfolgerung

Wenn diejenigen, von denen Johannes sagt, dass sie glaubten, nicht das ewige Leben erhielten, dann müssen wir schlussfolgern, dass wir dem Zeugnis des Johannes und Jesu Verheißungen nicht trauen können. Wir müssen auch schlussfolgern, dass sie wirklich glauben müssen um wirklich errettet zu werden. Aber was bedeutet das und wie könnten wir das erkennen? Johannes und Jesus können wir vertrauen: diejenigen, die an Jesus Christus glauben, haben ewiges Leben. Mit diesem Wissen entdecken wir eine tiefere Wahrheit, nämlich dass manche, die glauben und errettet sind, noch nicht soweit sind, dass Jesus sich ihnen in einer tieferen, vertraulicheren Beziehung anvertraut. Aber auf der anderen Seite können diejenigen, die Ihn lieben und Ihm gehorchen, sich einer tieferen Manifestation Seiner Liebe und Gegenwart erfreuen. Wir glauben, um ewiges Leben zu erlangen; wir gehorchen, um dieses Leben vollkommen zu erfahren.


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