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   Glaube und Werke in Jakobus 2:14



Lehrt Jakobus 2:14, dass Werke eine notwendige Voraussetzung für die Errettung sind? Viele würden sagen, dass Jakobus nicht behauptet, dass Werke ein notwendiges Erfordernis für die Errettung, aber dass sie ein notwendiges Resultat der Errettung sind. Andere wenden ein, dass dies die Errettung immer noch abhängig von Werken macht. Wie kann dieser Abschnitt mit der Errettung aus Gnade durch den Glauben allein, wie Paulus in Römer 3-5 und Epheser 2 lehrt, in Übereinstimmung gebracht werden? Hier sind einige Betrachtungen dazu:

  1. Es spricht alles dafür, dass die Leser Christen waren. Sie wurden von oben, also vom Vater, gezeugt (1:18), besaßen Glauben an Christus (2:1), und wurden als Brüder angesprochen (1:2, 19; 2:1, 14; 3:1; 4:11; 5:7,10, 12, 19).
  2. Der hypothetische „jemand“ in 2:14 wird in 2:16 als „jemand von euch“ identifiziert. Jakobus setzt voraus, dass es Einzelne unter seinen christlichen Lesern geben könnte, die Glauben ohne Werke haben können.
  3. Der Kontext ist in das Thema Gericht eingebettet (2:13; 3:1). Das einzige Gericht für Christen ist der Richterstuhl Christi, vor welchem die Gläubigen anhand ihrer Werke oder des Fehlens von Werken gerichtet werden (1 Kor. 3:13; 2 Kor. 5:10). Dies passt genau zu Jakobus Anliegen.
  4. Das Wort „erretten“ wird verwendet, wenn Christen von irgendeinem unerwünschten Schicksal verschont werden (1 Kor. 5:5). Jakobus verwendet dieses Wort in diesem Sinne in 1:21, 5:15, und 5:20. Es wird verwendet in 2:14-26 in Bezug auf einen Christen, der vor dem Richterstuhl Christi von einem unerwünschten Schicksal, wie beispielsweise der Verbrennung seiner Werke (1 Kor. 3:12-15) und dem Verlust seiner Belohnung (2 Johannes 7-8), verschont wird. Der Nutzen, von dem Jakobus spricht, besteht daher nicht in der Errettung sondern in den für dieses Leben und für das nächste angesammelten Vorteilen/Belohnungen.
  5. Jakobus ist nicht besorgt über das Vorhandensein des Glaubens bei seinen Lesern, sondern über die Qualität (1:3, 6; 2:1; 5:15) und Nützlichkeit (1:12, 26; 2:14, 16, 20) ihres Glaubens. Jakobus behauptet nicht, dass der Glaube in Werken Ausdruck finden muss, aber dass der Glaube ohne Werke in diesem und im nächsten Leben nutzlos oder nicht ertragbringend ist. Jakobus Hauptanliegen ist, dass die Leser Täter des Wortes werden (1:22), was das gleiche ist wie ein Täter des Wortes zu sein, der in seinem Tun gesegnet ist (1:25). Beispielsweise verdient Glaube, der Prüfungen übersteht, eine Belohnung von Gott (1:3-12); und Glaube, der gnädig zu anderen ist, verdient Gottes Gnade vor dem Richterstuhl Christi (2:8-13). Aber Glaube, der keine Werke hat, ist „nutzlos“ für das Erlangen dieser Segnungen und „nutzlos“, um anderen zu helfen (1:26; 2:20). Das Wort „tot“ sollte daher im Sinne von nutzlos oder nicht ertragbringend anstatt von nicht existent verstanden werden.
  6. In 2:19 zeigt der Glaube der Dämonen auch die Nutzlosigkeit des Glaubens ohne Werke. Ihr Glaube konnte sie ohnehin nicht erretten, da es nur ein Glaube an den Monotheismus ist, nicht an Jesus Christus. Sie werden deshalb erwähnt, weil, da sie nur zittern, sie keinerlei gute Werke tun, um ein furchtbares Urteil zu mildern. Ihr Glaube ist für sie nutzlos.
  7. Viele erkennen, dass Jakobus, wenn er von Rechtfertigung durch Werke spricht (2:21, 24, 25), nicht die zugerechnete Rechtfertigung meint, die uns für die Ewigkeit errettet, so wie Paulus diesen Begriff verwendet (Röm. 3:24; 4:5). Dies wäre ein Widerspruch in der Bibel. Jakobus spricht von einer Rechtfertigung vor Anderen. Paulus erkennt diese Verwendung des Begriffs „rechtfertigen“ in Römer 4:2 sogar an. Es gibt zweierlei Arten der Rechtfertigung in der Bibel. Eine betrifft die praktische Rechtschaffenheit, die uns vor den Menschen rechtfertigt. Die andere betrifft die juristische Rechtfertigung, die uns vor Gott rechtfertigt. Jakobus verwendet offensichtlich die praktische Bedeutung, da Abraham juristisch in Genesis 15:6 (2:23) gerechtfertigt war, bevor er Isaak in Genesis 22 (2:21) opferte. Seine Rechtfertigung vor anderen kann daran erkannt werden, dass sie ihn den Freund Gottes nennen (2:23). Daher wurde Abrahams Glaube durch diese Veranschaulichung seines Glaubens vollkommen gemacht oder vollendet (2:22).
  8. In 2:26 sagt Jakobus nicht, dass Glaube Werke stärkt, sondern dass Werke den Glauben stärken. Werke machen den Glauben nützlich, genau wie der Geist den Körper nützlich macht. Die Frage ist hier nicht, ob Glaube in einem Menschen existiert, sondern wie Glaube ertragbringend oder Nützlich für einen Christen werden kann.

Schlussfolgerung

Dieser Abschnitt des Jakobusbriefs ist an Christen gerichtet, um sie zu ermutigen, gute Werke zu tun, die ihren Glauben vollkommen und für sie und andere gewinnbringend machen werden. Es gibt keinen Widerspruch zwischen Jakobus und Paulus. Wenn Paulus über Rechtfertigung allein durch den Glauben spricht dann meint er die juristische Rechtfertigung vor Gott. Wenn Jakobus über Rechtfertigung durch Glauben, der Werke hat, spricht, so meint er eine praktische Rechtschaffenheit, die vor anderen Menschen veranschaulicht wird. In Römer 3-5 diskutiert Paulus, wie man ein neues Leben in Christus erlangt. Im Jakobusbrief diskutiert Jakobus, wie man dieses neue Leben gewinnbringend macht.

Wenn dieser Abschnitt so verstanden würde, dass man „echte“ Errettung durch Werke beweisen muss, so würden Werke unvermeidlich notwendig für die Errettung, im Widerspruch zu Epheser 2:8-9. Außerdem werden keine Kriterien erwähnt, welche Art Werke oder wie viele Werke genau die Errettung beweisen. Dies öffnet die Tür für Subjektivismus und untergräbt die objektive Basis der Zusicherung, des Versprechens in Gottes Wort, dass alle, die an Christi Erlösungswerk glauben, errettet werden.


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