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   Arminianer und das Evangelium der Gnade

Die arminianische Theologie (nicht armenisch, was mit dem Land Armenien zu tun hat) ist nach ihrem Verfechter, dem niederländischen Theologen Jacob Arminius (1560-1609) benannt, der Einwände gegen den starken Determinismus von Johannes Calvin hatte. Arminius starb bevor er seine Argumente formell präsentieren konnte, aber seine Nachfolger formalisierten sie in der Remonstranz von 1610 zu fünf Artikeln, denen später entgegengetreten wurde, als die Synode von Dort (1618-1619) den Calvinismus in fünf Punkten organisierte, die durch die das Akronym TULIP (Total depravity (völlige Verderbtheit), Unconditional election (bedingungslose Erwählung), Limited atonement (begrenzte Sühne), Irresistible grace (unaufhaltsame Gnade), Perseverance of the saints (Ausharren der Heiligen)) repräsentiert werden.

Arminianismus und Calvinismus

Es ist nicht der Zweck dieser Studie, die fünf Punkte von Arminius zu definieren und zu erklären. Sein Haupteinwand richtete sich gegen Calvins Determinismus, der lehrte, dass Gott manche Menschen zur ewigen Errettung und manche zur ewigen Verdammnis vorherbestimmt und erwählt hat. Unter Verwendung von Passagen wir Römer 8:29 („Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, …“) vertrat Arminius, dass Gott aufgrund seiner Voraussicht diejenigen erwählt hat, die an Christus glauben würden. Wie Calvin so glaubte auch Arminius an die völlige Verderbtheit, aber in dem Sinne, dass Menschen völlig von Gott getrennt und unfähig sind, auf Ihn zu reagieren, außer durch das überzeugende und ziehende Werk des Heiligen Geistes. Wie Calvin, so verdammte auch Arminius die pelagianische Theologie (vom Mönch Pelagius, 5. Jahrhundert), die lehrte, dass Menschen die Fähigkeit, auf Gott zu reagieren, aus sich selbst haben. Stattdessen glaubte Arminius, dass der Heilige Geist in Ungläubigen wirkte, um ihre Herzen für das Evangelium zu öffnen und im Glauben zu reagieren. Das wird manchmal als zuvorkommende Gnade, ermöglichende Gnade oder vor-erneuernde Gnade bezeichnet. Die Arminianische Theologie unterscheidet sich vom TULIP-Calvinismus auch durch das Festhalten an der universellen Sühne (im Gegensatz zur begrenzten Sühne), Gnade, der widerstanden werden kann (gegenüber unwiderstehlich), und Beharrlichkeit, um die Errettung zu behalten (gegenüber Beharrlichkeit, um die Errettung zu bestätigen).

Anders als der TULIP-Calvinismus lehrt der Arminianismus nicht, dass ein Mensch erneuert werden muss, bevor er glauben kann. Allerdings führte die Betonung auf dem freien Willen des Menschen und der Fähigkeit, Glauben auszuüben, zu der Glauben, dass man willentlich seinen Glauben zurückziehen und die ewige Errettung verlieren kann. Arminius hatte seine Ansichten über den Verlust der Errettung noch nicht vollständig gefestigt bevor er starb. Es gibt Hinweise darauf, dass er dachte, der Verlust der Errettung sei endgültig. Er lehrte, dass die Gerechtigkeit Jesu Christi dem Gläubigen zugerechnet wird, solange derjenige durch Glauben in Christus bleibt. Er zögerte zu sagen, dass sündiges Handeln allein zum Verlust der Errettung führen würde wenn derjenige noch Glauben an Christus hatte. Allerdings schien er Werke zum Beweis des Glaubens zu machen und räumte ein, dass jemand, der in Sünde lebt, keine Basis für die Gewissheit der Errettung hat.

Heutiger Arminianismus variiert in seinem Glaubenssystem. Manche vertreten, dass die Errettung nicht verloren werden kann, während andere glauben, dass die Errettung verloren, aber wiederhergestellt werden kann, und wieder andere glauben, dass sie unwiederbringlich verloren ist. John Wesley (1703-1791) entwickelte den Arminianismus zu seiner verbreitetsten Form. Er glaubte, dass man die Errettung basierend auf Abfall vom Glauben oder sündiges Tun verlieren kann. Wesleyanischer Arminianismus ist die Grundlage für manche großen Glaubensgemeinschaften, wie Methodisten, Church of Christ, Nazarener, Pfingstler, Assembly of God und manche Baptisten. Viele Kirchen vertreten eine Mischung aus Calvinistischen und Arminianischen Vorstellungen.

Arminianismus und die Gnade des Evangeliums

Die hauptsächlich definierende Eigenschaft Arminianischer Theologie ist heutzutage der Glaube, dass jemand, der erneuert ist, seine Errettung verlieren kann. Dies schafft Probleme für diejenigen, die an ein Evangelium der kostenlosen Gnade und ewige Sicherheit glauben. Da Gnade definitionsgemäß bedingungslos ist, hängt sie nicht von menschlichem Verdienst oder Verhalten ab. Wenn Gnade von Werken getrennt ist, dann bedeutet Errettung aus Gnade durch Glauben, dass man Errettung nicht durch das, was man tut oder nicht tut, erlangen kann.

Arminianer verdienen Anerkennung dafür, dass sie erkennen, dass einige schwierige Texte an Christen gerichtet sind. Dies ist um einiges besser als manche calvinistischen Interpretationen, die häufig eine Kategorie von bekennenden Gläubigen, ungläubigen Gläubigen oder potentiellen Gläubigen einführen, um Texte, die zu sagen scheinen, dass ein Gläubiger die Errettung verlieren kann, oder Texte, die von schwerwiegendem Gericht sprechen (zum Beispiel die Warnungen im Hebräerbrief). Arminianer sind allerdings im Irrtum, zu denken, dass diese Gläubigen ihre Errettung verlieren können (siehe GraceNotes no. 24 über ewige Sicherheit). Ihre Theologie lässt nicht viel Raum für die Begriffe von Gottes zeitlichem Gericht für sündige Gläubige oder die Konsequenzen für untreue Gläubige vor dem Richterstuhl Christi.

Arminianer müssen erklären, ob der Verlust der Errettung endgültig ist (was in diesem Fall durch Hebräer 6:4-6 angedeutet würde; siehe GraceNotes no. 39 über Hebräer 6:4-8) und falls nicht, wie man erneut errettet werden kann. Müssen diejenigen, die an Christus als Retter glauben, aber dann ihren Glauben aufgeben, erneut glauben? Wie oft könnte das passieren? Oder wie könnten diejenigen, die ihre Errettung verlieren, sie zurückgewinnen? Sie haben bereits an Christus als Retter geglaubt, was können sie also tun? Wenn behauptet wird, dass sie sich von ihren Sünden abwenden müssen, um erneut errettet zu werden, dann entstehen ernsthafte Probleme. Erstens fügt dies dem Glauben eine zweite Bedingung, nämlich die Abkehr von der Sünde, hinzu, was zu einem Evangelium der Werke führt. Bedingungslose Gnade wird bestritten oder herabgesetzt, entgegen der Lehre aus Römer 5:20, die besagt „Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden“. Zweitens ist es unmöglich zu zeigen, welche Sünden den Verlust der Errettung bewirken. Jede Sünde ist sündhaft. Die Bibel hat keine Liste spezifischer Sünden, die zum Verlust der Errettung führen. Drittens bleibt einem nur, auf Basis subjektiver Meinung oder Gefühls zu entscheiden, ob die Errettung verloren ist.

Arminianismus und Gewissheit der Errettung

Unter dem Arminianismus ist die Gewissheit der Errettung eines Gläubigen in der Krise. Während sie behaupten mögen, dass sie heute Gewissheit haben können, wenn die rechtschaffen leben, können sie nicht sicher sein, dass sie morgen die Errettung haben, weil es immer die Möglichkeit der Sünde und des Abfallens gibt. Diese bedingte Gewissheit ist nicht die volle Gewissheit, die die Bibel in Passagen wie Johannes 5:24; 6:37-40; 10:28-29; 17:12; Römer 8:30-39; 2 Timotheus 2:13; und 1 Johannes 5:11-13 lehrt (siehe GraceNotes no. 6 über die Gewissheit in Römer 8).

Schlussfolgerung

Während Calvinismus Gottes souveränen Willen überbetont, betont der Arminianismus den freien Willen des Menschen zu stark. Wir müssen der Versuchung widerstehen, uns durch eine Theologie zu Extrempositionen drängen zu lassen, anstatt zur Wahrheit der Bibel geleitet zu werden, die sowohl Gottes Souveränität als auch den freien Willen des Menschen lehrt. Wenn sie bis zu ihren theologischen Extremen getrieben werden, schaden sowohl der Calvinismus als auch der Arminianismus dem Evangelium der Errettung aus Gnade durch Glauben. Gott hat souverän verordnet, dass der Mensch die freie Entscheidung hat, daher wirken der Wille Gottes und der Wille des Menschen zusammen, wenn ein Mensch an Jesus Christus als Retter glaubt. Jegliches theologisches System, dass Werke erfordert, um die Errettung zu verdienen, zu behalten oder zu beweisen, steht Gottes Gnade entgegen und ist daher unbiblisch.


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