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   Wiedergeburt und verändertes Leben

Die Bibel erwähnt Erneuerung oder geistliche erneute Geburt in verschiedenen Passagen. Jesus sprach davon, "von Neuem geboren" zu werden, oder wörtlich von oben geboren zu werden (Johannes 3:3, 7). In Titus 3:5 verwendete der Apostel Paulus ein anderes Wort mit der Bedeutung wiedergeboren, was im Englischen gewöhnlich als "regeneration" übersetzt wird. Die Wiedergeburt wird auch in anderen Passagen erwähnt oder impliziert (Johannes 1:13; 1 Petrus 1:3, 23; Jakobus 1:18; 1 Johannes 4:7; 5:1, 4, 18). Die Wiedergeburt, die durch Glauben an Jesus Christus kommt, ist die Einpflanzung göttlichen Lebens in eine sünden-tote Seele. Einige Fragen, die häufig über die Wiedergeburt gestellt werden, sind: Bringt die Wiedergeburt unvermeidlich ein verändertes Leben hervor? Beweist ein verändertes Leben daher die Wiedergeburt? Gibt ein verändertes Leben Gewissheit über die erneute Geburt?

Bringt die Wiedergeburt unvermeidlich ein verändertes Leben hervor?

Wir müssen schlussfolgern: Ja. Es gibt viele Gründe zu glauben, dass das so ist. Man betrachte diese:

  • Ein Gläubiger an Christus als Retter tendiert sicherlich dazu, Ihm in anderern Lebensbereichen zu vertrauen.
  • Ein Gläubiger hat die Unterweisung des Wortes Gottes, welches zu einem veränderten Leben ermahnt.
  • Ein Gläubiger has Christi Leben in sich, welches in irgendeiner Weise durch ihn zum Ausdruck kommen wird.
  • Ein Gläubiger hat den ihm innewohnenden Heiligen Geist, um ihn zu beeinflussen und umzuwandeln.
  • Ein Gläubiger, der Gottes Gnade versteht, ist motiviert, dankbar und fromm zu leben.
  • Ein Gläubiger kann Gottes Züchtigung für Ungehorsam erfahren.
Obwohl unsere Antwort ja ist, ist dies ein vorsichtiges ja, weil wir zugeben müssen, dass es auf Rückschlüssen aus den oben aufgelisteten Tatsachen beruht. Es gibt keine Aussage in biblischen Texten darüber, dass Wiedergeburt ein verändertes Leben garantiert. Manche könnten argumentieren, dass 2 Korinther 5:17 ein verändertes Leben garantiert: "Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!" Aber was lehrt dieser Vers im Kontext? Sicherlich kann "das Alte" sich nicht auf Sünde beziehen, weil alle Christen sündigen; und ebenso kann "alles" was "neu geworden" ist sich nicht auf jemandes Verhalten beziehen, weil alle Christen auch ihre Persönlichkeit, Talente, einige Gewohnheiten und sogar Sünden beibehalten. Der Kontext spricht nicht über verändertes Verhalten. Der Apostel Paulus sagt der Gemeinde in Korinth, dass er die Menschen nicht mehr "nach dem Fleisch" oder nach ihren menschlichen Umständen (beispielsweise ob sie Juden oder Heiden sind) sieht, weil seine neue Beziehung zu Jesus Christus seine Perspektive radikal verändert hat (5:16). Paulus sinniert darüber, dass er zuvor Jesus als den Messias wegen Seiner menschlichen Umstände (beispielsweise Seine niedrige Geburt, Verletzlichkeit, Seinem demütigenden Tod) abgelehnt hatte, aber nun eine neue Perspektive auf Ihn hat. Ebenso möchte er, dass die Korinther diese neue Perspektive verstehen, die von der neuen Realität kommen, dass sie mit Gott versöhnt und in Christus für gerecht erklärt worden sind (5:18-21). Die Veränderung, von der gesprochen wird, ist also eine Veränderung im Ansehen des Gläubigen vor Gott und die resultierende Veränderung der Perspektive auf die Welt und auf andere.

Andere zitieren Passagen wie zum Beispiel Jakobus 2:14-26, Matthäus 7:15-23, Johannes 15:6, oder manche in 1 Johannes, aber diese Passagen betreffen nicht den Beweis von jemandes Errettung oder Wiedergeburt. (Für Studien zu diesen und anderen Passagen, siehe GraceNotes nos. 2, 13, 53, 54, 57, 59, 60, 61, 62.)

Beweist ein verändertes Leben die Wiedergeburt?

Dies ist eine ganz andere Frage, eine die mit Nein beantwortet werden muss, und zwar deshalb:

  • Ein verändertes Leben kann sich aus anderen Gründen als einer tatsächlichen Wiedergeburt ergeben.
  • Die äußerliche Veränderung eines Menschen garantiert keine innere Übereinstimmung.
  • Es gibt weder für den Gläubigen noch für einen Beobachter einen objektiven Maßstab, der festlegt, wieviel Veränderung notwendig ist, um die Wiedergeburt zu beweisen.
  • Veränderung des Lebens ist relativ und variiert für jeden in ihrem Ausmaß und Tempo.
  • Ein verändertes Leben kann zurückfallen in einen Zustand, der unverändert aussieht.
  • Es kann sein, dass ein Gläubiger keine sichtbaren Früchte zeigt oder in Sünde verharrt.
  • Zu beurteilen, ob ein Leben sich wirklich verändert hat, würde nicht weniger als Allwissenheit und dauerhafte Überwachung dieser Person erfordern.
Mit all diesen Bedingungen ist es unmöglich, auf Basis äußerlichen Verhaltens oder äußerlicher Veränderung zu beweisen, dass irgendjemand wiedergeboren ist.

Gibt ein verändertes Leben Gewissheit über die Wiedergeburt?

Wir können ohne Umstände antworten, Nein. Wegen der oben aufgelisteten Gründe ist es unmöglich, von einem äußerlich veränderten Leben oder von jemandes Verhalten Gewissheit zu erhalten. Auf Gnade basierende Gewissheit komt nicht aus Werken; sie kommt aus Glauben an das Evangelium von Jesus Christus (Röm. 4:4; 11:6; Eph. 2:8-9). Am ehesten können wir sagen, dass ein verändertes Leben ein Indiz der Wiedergeburt sein kann (oder nicht sein kann), aber wir können keine sichere Schlussfolgerung ziehen. Der einzige "Beweis" der Errettung ist jemandes Glaube an Jesus Christus (Seine Person, Sein Werk und Seine Verheißung). Natürlich ist der Glaube mit Sicherheit nur der glaubenden Person und Gott bekannt. Wir werden unserer Errettung nicht gewiss, indem wir unsere Werke oder unser Verhalten beurteilen, sondern indem wir auf Jesus Christus als hinreichend dafür vertrauen, dass Gott uns annimmt.

Schlussfolgerung

Gott gibt jedem, der an Jesus Christus als Retter glaubt, göttliches Leben, wodurch das geistliche Leben und das Ansehen desjenigen bei Gott verändert wird. Wir können schlussfolgern, dass dies auch das Verhalten des Gläubigen ändert, obwohl es keinen biblischen Text gibt, der das explizit besagt. Diese Schlussfolgerung muss aus der Gesamtheit der Lehren der Schrift abgeleitet werden. Klarer ist, dass äußerliches Verhalten oder ein "verändertes" Leben nicht die Wiedergeburt beweisen oder Gewissheit über die Errettung geben können. Ein verändertes Leben ist nicht automatisch, deshalb gibt es zahlreiche Ermahnungen im Neuen Testament. Aber ein verändertes Leben ist Gottes Plan für uns (Eph. 2:10) und das Verständnis Seiner Gnade lehrt uns, ein frommes Leben zu führen (Titus 2:11-12). Wiedergeburt verlangt, beabsichtigt, initiiert und sorgt für ein verändertes Leben, aber sie garantiert keine Veränderung, die für den Gläubigen oder andere sichtbar ist; eine sichtbare Veränderung ist daher unzureichend als endgültiger Beweis der Errettung. Gottes Gnade ist unsere hinreichende Garantie.


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