GraceNotes
   

   Die Realität fleischlicher Christen

Gibt es so etwas wie fleischliche Christen, Gläubige, die in Ungehorsam zu Gott beharren? Manche sagen Nein. Während sie einräumen, dass Christen sündigen können und es auch tun, bestreiten sie, dass wahre Gläubige bis zum Ende ihres physischen Lebens in Sünde beharren werden. Sie glauben, dass Gottes Werk der Errettung in einem Menschen Beharrlichkeit in guten Werken und Gehorsam garantiert. (siehe GraceNotes no. 49). Andere, die an die Realität fleischlicher Christen glauben, werden beschuldigt, Ungläubigen falsche Gewissheit der Errettung zu geben (obwohl diese Ankläger auch falsche Gewissheit geben könnten, wenn jemandes Leistung der Maßstab der Errettung ist). Diejenigen, die an die Realität fleischlicher Christen glauben, werden auch beschuldigt, Nachlässigkeit gegenüber Sünde zu unterstützen (obwohl ihre Ankläger normalerweise zustimmen, dass sie nicht absichtlich die Sünde befürworten). Das Wort "fleischlich" (sarkikos, zum Bereich des sündigen Fleisches gehörend) wird hier benutzt, um anhaltendes sündiges Verhalten zu beschreiben. Was sagt aber die Bibel über Fleischlichkeit und Christen?

Die Realität von Unterschieden in den Erfahrungen von Christen Keine zwei Gläubigen haben identische Erfahrungen der christlichen Reife und Heiligkeit. Es gibt viele Dinge, die die Erfahrungen eines Christen beeinflussen können, beispielsweise das Alter bei der Errettung, wie sehr er der Wahrheit ausgesetzt und für sie empfänglich ist, Erfahrungen in der Vergangenheit, seine Persönlichkeit, das korrupte System der Welt, das Fleisch und der Teufel. Wir sehen diese unterschiedlichen Erfahrungen in der Schrift.

  • Matthäus 5:19 – Manche werden die Kleinsten im Reich der Himmel genannt, weil sie sündigen und andere zum Sündigen bringen, während andere "groß genannt werden im Reich der Himmel".
  • Lukas 8:11-15 – Manche Gläubige wachsen wegen der Ablenkungen weltlicher Versuchungen und Freuden nicht (siehe GraceNotes no. 57).
  • 1 Korinther 3:1-3 – Paulus bestätigt die Errettung der Korinther (1:2-9; 4:15; 6:11), nennt sie aber "fleischlich" und "Unmündige in Christus". Sie stehen im Kontrast zu denen, die in 2:15 geistlich genannt werden.
  • 1 Korinther 3:11-15 – Manche Gläubigen werden ihre guten Taten belohnt bekommen und manche werden ihre nutzlosen Werke am Ende ihres Lebens verbrannt bekommen.
  • 2 Timotheus 2:20-21 – Es gibt zweierlei Arten von Gefäßen in Gottes Haus, welche, die Ehre bringen und welche, die Unehre bringen.
  • Hebräer 5:11-14 – Die Leser, obwohl sie definitiv errettet sind (siehe GraceNotes no. 15), werden gerügt, weil sie träge geworden sind im Hören und "unerfahren im Wort der Gerechtigkeit". Sie sind wie kleine Kinder, die nur Milch zu sich nehmen können, nicht wie erwachsene Gläubige, die das Fleisch des Wortes essen können.
In der Bibel und im wahren Leben gibt es keine einheitliche christliche Erfahrung, sondern ein Spektrum des Wachsens, der Reife und des Gehorsams. Am unteren Ende dieses Spektrums sind diejenigen, die fleischlich leben.

Die Realität anhaltender Sünde bei Christen Einfaches Lesen der Schrift zeigt, dass es Christen gibt, die andauernd mit Sünde zu kämpfen haben.

  • Röm 7:7-8:17 – Der Apostel Paulus beschreibt seine eigene Erfahrung des Kampfes mit seinem sündigen Fleisch und schlussfolgert, dass der Sieg aus der Kontrolle durch den Heiligen Geist kommt.
  • Die Korinther – Diese ganze Kirche lebt in Sünde (Stolz, Entzweiung, sexuelle Unmoral, Rechtsstreitigkeiten, usw.), obwohl sie gewiss errettet sind (1 Kor. 1:2-9; 4:15; 6:11). Vier Jahre, nachdem Paulus sie besucht hat, schreibt er, um ihren fortdauernden Sünden entgegenzutreten und sie zu korrigieren.
  • Die Galater – Diese Kirche ist dabei, sich vom wahren Evangelium der Gnade ab und einem falschen Evangelium des Legalismus zuzuwenden. Obwohl sie errettet sind (1:1, 3, 6), sind sie gefährdet, Gottes Fluch zu erfahren (1:8-9) und die Vorteile der Gnade zu verlieren (5:4).
  • 2 Thessalonicher 3:6-15 – Manche in der Kirche waren unordentlich, faul und mussten ermahnt werden.
  • 1 Johannes 1:8,10 – Christen, die die Realität der Sünde in sich selbst leugnen, wandeln in der Finsternis, machen Gott zum Lügner und leugnen daher die Notwendigkeit, Sünden zu bekennen (siehe GraceNotes nos. 37, 58).
Kurz, die Tatsache, dass die Bibel Ermahnungen gegen die Sünde, Warnungen vor Konsequenzen der Sünde, Anweisungen für Kirchenzucht, und Ermahnungen für Sündenbekenntnis und Wiederherstellung nennt, ist sinnlos, falls fortdauernde Sünde keine Möglichkeit und Realität für Christen ist.

Die Realität sündigender Gläubiger Ein einziges Beispiel eines Gläubigen, der bis zum Ende des Lebens in Sünde verharrt, beweist die Realität erretteter Menschen, die fleischlich leben. Trotzdem werden hier einige der vielen Beispiele angeführt.

  • Saul – Obwohl er von Gott gesalbt war und obwohl er prophezeite (1 Sam. 10:1-13, 24) und Beschwörer und Spiritisten aus Israel entfernte (1 Sam. 28:3), starb Saul in Sünde (1 Chron. 10:13-14).
  • Die Könige von Israel und Juda – Manche, wie zum Beispiel Asa (2 Chron. 14-16), Jehu (2 Könige 9-10), Joas (2 Könige 12:2; 2 Chron. 24), Amazja (2 Könige 14:1-20; 2 Chron. 25), und Uzzija (2 Chron. 26) wurden für Aspekte ihres Glaubens und Gehorsams gelobt, starben aber in Ungehorsam.
  • Salomo – Dieser König Israels und Autor der Schrift wurde auf seine alten Tage von Gott abtrünnig und verehrte Götzen. Die Aufzeichnungen der Bibel berichten nicht, dass er anderen Sinnes wurde, bevor er starb (1 Könige 11).
  • Hesekiel 18:24 – Ein gerechter Mann, der schwer sündigt, wird wegen seiner Sünde physisch sterben.
  • Hananias und Saphira – Diese Mitglieder der frühen Kirche starben, weil sie gelogen hatten (Apg. 5:1-10).
  • Die Gläubigen aus Korinth beim Abendmahl – Weil sie das Abendmahl in unwürdiger Weise zu sich nahmen, starben einige (1 Kor. 11:30; "entschlafen" ist ein Euphemismus für physischen Tod).
Diese biblischen Beispiele könnten uns an heutige Situationen erinnern, die wir unter Christen beobachten.

Die Realität von Konsequenzen für sündige Christen Die Schrift erkennt die Realität von Sünde bei Gläubigen an, entschuldigt sie aber nicht. Sündige Gläubige werden für ihr Verhalten verantwortlich gemacht.

  • Göttliche Zucht – Gott züchtigt diejenigen, die Er liebt und die Zurechtweisung nötig haben. (Heb. 12:5-11).
  • Kirchenzucht – Kirchen sind angewiesen, sündige Gläubige zu maßregeln und wiederherzustellen (Matt. 18:15-17; 1 Kor. 5:1-13; 2 Thess. 3:6-15).
  • Zeitliche Zucht – Sündigende und egoistische Gläubige können den Segen und die Fülle des Lebens einbüßen (Ps. 32:3-5; 51:1-12; Matt. 16:24-26).
  • Verlust von Belohnungen – Sündigende Gläubige können Belohnungen in diesem Leben und vor dem Richterstuhl Christi am Ende ihres Lebens einbüßen (Matt. 6:1; 1 Kor. 3:13-15; 13:3; Jakobus 2:12-13; 2 Johannes 8).
  • Verlust der Nützlichkeit – Christen, die bei der Heiligung nicht vorankommen, sollten keine Lehrer sein (Heb. 5:11-13) und können in Gottes Dienst nutzlos sein (Johannes 15:1-6; 2 Tim. 20-21).
  • Verlust der Gemeinschaft – Gläubige, die in Sünde leben, wandeln in der Finsternis und verwirken die Gemeinschaft mit Gott und anderen Gläubigen (1 Johannes 1:3-7).
  • Physischer Tod – Christen können Sünden begehen, die bis zum Tod andauern (1 Kor. 5:4-5; Jakobus 5:19-20; 1 Johannes 5:16).
Diese Konsequenzen, der Prozess der Zucht und die Wiederherstellung sind sinnlos, falls diejenigen, die sündigen, Ungläubige sind. Wir sehen keine Mahnungen, diese Sünder zur Errettung zu bringen.

Schlussfolgerung

Ein einziges Beispiel eines Gläubigen, der in einem sündigen Zustand stirbt, beweist die Realität fleischlicher Christen. Trotzdem hat die Bibel viele Beispiele zusammen mit Lehren darüber, wie Gott diejenigen ermahnt, warnt und zurechtweist, die in Sünde beharren. Die Realität fleischlicher Christen zu leugnen ignoriert die überwältigende biblische Beweislage zugunsten eines falschen theologischen Konstrukts, das lehrt, dass die Errettung durch Unterordnung unter Gottes Willen erlangt und bewiesen wird, und dass der Glaube ein Geschenk Gottes ist, das schlussendlich nicht versagen kann. Diese Ansicht kann keine vollkommene Gewissheit der Errettung geben, weil sie von der eigenen Leistung des Menschen bis zum letzten Tag des Lebens abhängt, und niemand die Zukunft vorhersagen kann. Ebensowenig legt diese Ansicht fest, wie lange jemand sündigen kann, ohne fleischlich genannt zu werden. Wir fragen uns, wie solche Lehrer mit der Realität der Sünde in ihrem eigenen Leben umgehen und wie sie schließlich die Errettung anderer beurteilen können. Nur Gott kann urteilen. Die Bibel, unsere Beobachtungen von Christen und unsere Selbstüberprüfung zeigen die fortdauernde Realität des Kampfes des Christen mit der Sünde. Wir haben den Trost von Gottes überreicher Gnade in Römer 5:20 aus gutem Grund: "...Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden." Die erstaunliche Gnade Gottes kann sich durch kein Ausmaß an Sünde erschöpfen.


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