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   Verlangt das Johannesevangelium zur Errettung Glauben an ewige Sicherheit?

Es gibt manche, die behaupten, die rettende Botschaft des Evangeliums sei "Glaube an Jesus als den Garanten des ewigen Lebens, das man niemals verlieren kann." Mit anderen Worten: man muss die Lehre von der ewigen Sicherheit kennen, verstehen und ihr zustimmen. Diese Lehre besagt, dass diejenigen, die durch Glauben an Jesus Christus errettet sind, diese Errettung niemals durch irgendetwas, das sie tun oder lassen, verlieren werden. Die Schrift lehrt diese Sicherheit deutlich (Siehe GraceNotes no. 24), heißt das aber, dass man dies bejahen muss, um errettet zu sein, oder ist dies ein ungerechtfertigter Zusatz zur Errettung allein durch Glauben allein an Christus?

Sie ziehen ihr Argument aus dem Evangelium des Johannes, das tatsächlich eine Menge über das ewige Leben im Verhältnis zur Errettung zu sagen hat (z.B. Johannes 3:15-16; 3:36; 4:14; 5:24; 6:27; 6:40, 47, 54, 58; 68; 10:28). Es wird die These aufgestellt, dass Johannes das einzige Buch ist, das geschrieben wurde, um uns mitzuteilen, wie man errettet wird, und dass das ewige Leben der ausschließliche Fokus dieser Botschaft ist.

Ein Blick auf die Absicht des Johannes

In Johannes 20:30-31 erklärt der Autor seine Absicht dafür, dass er über ausgewählte Wunder berichtet: "Diese [Zeichen] aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen." Während manche behaupten, dass dies die einzige Absichtserklärung für das ganze Buch ist, erklärt Johannes lediglich, warum er entschied, über die acht Zeichen zu schreiben, die in dem Buch dargestellt sind. Falls Johannes nur an Ungläubige darüber schreiben würde, wie man errettet wird, dann würden die Kapitel 13-17 dieser Absicht nicht entsprechen. In diesen Kapiteln hat Jesus, nachdem Judas weggeht, Diskussionen mit Seinen Jüngern allein über Lieben, Dienen, in Ihm Bleiben, Lernen vom Heiligen Geist, Verfolgung und Einigkeit.

Wir würden erwarten, dass Johannes seine Absicht in der Einleitung des Buches zum Ausdruck bringt, wie er es in 1 Johannes 1:3-4 tut. Wenn es so ist, dann sagt uns Johannes 1:4-5, dass er schreibt, um Jesus Christus als das Licht und Leben der Menschen darzustellen. Sogar Johannes 20:31 unterstützt dieses Thema, weil das verheißene Resultat des Glaubens "Leben" ist, nicht ausdrücklich "ewiges Leben". Das Evangelium des Johannes präsentiert das Leben nicht nur in seinem linearen, quantitativen Sinn, sondern auch in seinem gegenwärtigen Lebensqualität-Sinn, weshalb die Jünger im Buch wiederholt glauben (z.B. 1:50; 2:11, 22; 13:19; 14:10-11; 20:27). Nicht "ewiges Leben", sondern einfach "Leben" ist das Thema in 1:4; 3:36; 5:21; 6:33, 35, 48, 51, 53, 63; 8:12; 10:10; 14:6; und 20:31.

Ein Blick auf die anderen Aussagen des Johannes über die Errettung

Viele andere Errettungs-Kontexte bei Johannes sind nicht auf ewiges Leben, sondern auf andere Aspekte und Resultate der Errettung fokussiert.

    Errettung von der Sünde: Johannes 1:29; 8:21, 24; 9:24; 13:8-10 ("gebadet"), Johannes 15:3 ("rein;"); Johannes 16:8-19.
  • Ins Licht kommen: Johannes 1:4-5, 9; 3:20-21; 8:12; 11:9-10; 12:35-36, 46.
  • Leben als Qualität: Johannes 1:4; 4:36; 5:21, 40; 6:53, 63; 8:12; 10:10; 12:25; 17:2-3 (siehe Matt. 16:25; Röm. 6:23; Gal. 6:8; 1 Tim. 6:12, 17-19, wo "ewiges Leben" qualitativ ist).
  • Niemals hungern oder dürsten, was zeitliche Zufriedenstellung in jemandes gegenwärtigem Leben beinhaltet: Johannes 4:10; 6:33, 35; 7:37-38.
  • Die neue Geburt oder das Innewohnen des Heiligen Geistes: Johannes 1:13; 3:3-7; 5:21; 7:39.
  • Ein Kind Gottes werden oder zum Vater kommen: Johannes 1:12; 14:6-7.
  • Erlösung vom finalen Tod: Johannes 5:24; 8:51-52; 11:25-26.
  • Jesu Tod für Sünden und Auferstehung: Johannes 1:29; 2:19; 3:14-15; 11:25-26; 12:32-33; 18:32; 19:30; 20:27-29.
  • Errettet oder erlöst von der Verdammnis: Johannes 3:17-18; 5:29; 10:9; 12:47.
  • Glaube daran, wer Jesus ist: "an Seinen Namen:" Johannes 1:12; 2:23; 3:18; "an Ihn:" Johannes 2:11; 3:15-16, 18; 4:39; 6:29; 7:31, 39; 7:48; 8:30; 9:36; 10:42; 11:45, 48; 12:37, 42; der Christus: Johannes 1:41; 4:25-26, 29, 42; 6:69; 7:26-27, 31, 41-42; 9:22-33; 10:24-25; 11:27; 20:31; der Sohn Gottes: Johannes 1:49; 3:18; 6:69; 9:35-38; 11:27; 20:31; von Gott dem Vater: Johannes 6:46; 8:42; 9:16, 33; 11:42; 16:27-30; 17:21.

Die Behauptung, dass Johannes Text und Jesu Worte Glauben an ewige Sicherheit erfordern, ist eine kurzsichtige Ansicht über die Errettung in diesem Evangelium, wo Errettung in ihren vielen Aspekten angesprochen wird. Ausgehend von der überwältigenden Häufigkeit von Passagen, in denen Jesu Identität akzeptiert oder geglaubt werden muss, könnte man argumentieren, dass der Fokus der rettenden Botschaft bei Johannes ist wer Jesus ist—Er ist der Eine, der von Gott gesandt ist. Seine Identität ist sicherlich der Schwerpunkt des Prologs (Johannes 1:1-18). Ebenso wenig können wir die Zentralität des Todes und der Auferstehung Christi ignorieren, besonders deren Betonung nach dem Kapitel 12.

Ein Blick auf Johannes andere Aussagen über die Errettung

Falls ewige Sicherheit das Objekt des Glaubens sein muss, warum wird darüber in Passagen, die bestimmt sind, diejenigen die glauben, zu vergewissern, als ein Resultat gesprochen? In Johannes 5:24 ist das Objekt des Glaubens "dem,...der mich gesandt hat" und das Resultat ist "ewiges Leben". Aber nachdem er das gesagt hat fügt Jesus hinzu: "der [derjenige, der an Ihn zum ewigen Leben glaubt] hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen". Dies ist eine Zusicherung über das Resultat des ewigen Lebens, nicht das Erfordernis für ewiges Leben. Ebenso sagt Jesus in Johannes 6:35, dass Glauben an Ihn als Brot des Lebens dazu führt, dass man niemals hungert oder dürstet (was als Zufriedenstellung in diesem Leben und in der Ewigkeit verstanden werden kann), drückt dann aber in Vers 37 die Zusicherung aus, dass Er niemals diejenigen, die zu Ihm kommen, hinausstoßen wird, und nochmals in Vers 39, dass Er nichts, das der Vater Ihm gibt, verlieren wird. In Johannes 10:27-30 gibt Jesus nochmals die Zusicherung, dass diejenigen, die Ihn hören (an Ihn glauben), ewiges Leben haben, nicht verlorengehen und niemand sie aus Seiner Hand oder Seines Vaters Hand reißen wird.

Diese Aussagen zur ewigen Sicherheit werden gegeben, um diejenigen zu vergewissern, die an Jesus Christus geglaubt haben. Diese Aussagen sind nicht das Objekt, sondern das Resultat des Glaubens an die rettende Botschaft. Wenn diejenigen, die an Jesus glaubten, schon an die ewige Sicherheit geglaubt hätten, dann wären diese Zusicherungen unnötig. Stattdessen benutzt Jesus sie als einen Trost für diejenigen, die bereits geglaubt hatten.

Jenseits des Johannesevangeliums

Während das Evangelium des Johannes sicherlich die Absicht hat, Menschen zur Errettung zu führen, ist es eine nichtbeweisbare These, dass er das einzige Buch schrieb, das eine evangelistische Absicht enthält. Warum hätte Matthäus an die Juden geschrieben, wenn nicht ein Zweck gewesen wäre, sie zu überzeugen, dass Jesus der Messias ist? Warum sprechen Lukas und die Apostelgeschichte von den Resultaten des Evangeliums, nämlich Frieden, Vergebung der Sünden und Rechtfertigung (z.B. Lukas 18:14; 24:46-47; Apg. 10:40, 43; 13:38-39)? Sowohl Römer als auch Galater erklären das Evangelium, obwohl ihre Beschreibung der Errettung hauptsächlich in Begriffen der Rechtfertigung vor Gott erfolgt. Falls Rechtfertigung (Römer 3-4) aus dem Glauben an die Lehre von der ewigen Sicherheit kommt, warum erschöpft sich der Apostel Paulus so eloquent darin, diese Sicherheit erst später in Römer 8:28-39 zu erklären?

Jenseits der judäo-christlichen Denkweise

Glauben an das christliche Konzept der ewigen Sicherheit zu fordern, setzt ein judäo-christliches Vorverständnis des ewigen Lebens als Leben mit Gott für immer voraus. Wie überträgt sich aber dieses Konzept auf den Hindu, der das ewige Leben wahrscheinlich als endlose Zyklen der Reinkarnation ansieht, oder auf einen Buddhisten, der das ewige Leben als Absorption ins Nichts versteht, oder auf einen Atheisten, der Konzept von einem Leben nach dem Tode hat? Muss eine Vorstellung des Evangeliums an sie das christliche Konzept des ewigen Lebens und der ewigen Sicherheit erklären, oder können sie zum Glauben an Christus zur Vergebung der Sünden, Gerechtigkeit vor Gott, ein neues Leben oder Erlösung vom Gericht kommen?

Schlussfolgerung

Während wir argumentieren mögen, dass jemand, der an Jesus Christus zum ewigen Leben glaubt, verstehen sollte, dass ewig Unwiderruflichkeit erfordert oder impliziert, kann es sein, dass dies anfänglich oder explizit nicht verstanden wird; sie könnten es möglicherweise nicht mal auf dem Radar haben. Ebenso wenig ist es die ausschließliche Art und Weise in der Johannes und Jesus (oder auch Lukas oder Paulus) die Evangeliums-Botschaft präsentieren. Außerdem sieht Johannes ewiges Leben klar nicht nur in seiner linearen oder quantitativen Bedeutung, sondern als eine Qualität der Beziehung zu Gott: "Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen." (Johannes 17:3, Hervorhebung durch den Verfasser). Das Evangelium des Johannes verlangt keinen Glauben an ewiges Leben, "das nicht verloren gehen kann". Natürlich ist es gut, die ewige Sicherheit weiterzugeben, wenn man das Evangelium weitergibt. Wenn es verstanden wird, dann macht es die Verheißung der Errettung noch wunderbarer. Aber wir müssen das Objekt des Glaubens und die Bedingung für die Errettung vom Resultat der Errettung unterscheiden. Es gibt viele Resultate der Errettung, für die ein Mensch einige Zeit benötigen kann, um sie vollständig zu verstehen. Die Lehre von der ewigen Sicherheit ist eine wunderbare und trostreiche Zusicherung, dass diejenigen, die ewiges Leben haben, es niemals verlieren können, aber zu verlangen, dass eine nichterrettete Person dies versteht, um errettet zu werden, ist ein unnötiger Zusatz zum rettenden Evangelium. Eine Person, die an den Herrn Jesus Christus als ihren Retter, der für ihre Sünden starb und wieder auferstand, glaubt, ist hinreichend für die Errettung.


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