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   Wie man sich seiner Berufung und Erwählung vergewissert-2 Peter 1:10-11

10 Darum, Brüder, seid umso eifriger bestrebt, eure Berufung und Auserwählung fest zu machen; denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals zu Fall kommen; 11 denn auf diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich gewährt werden.

Ermahnt diese Passage bekennende Gläubige, zu beweisen, dass sie wahre Gläubige sind, oder ermahnt sie wahre Gläubige, den Glauben den sie haben, zu zeigen? Im ersten Falle steht die ewige Errettung auf dem Spiel; im zweiten Fall ewige Belohnungen. Sorgfältige Betrachtungen beantworten diese Frage.

Wichtige Betrachtungen

  1. Petrus ist überzeugt, dass die Leser errettet sind. Sogar in dieser Passage nennt er sie "Brüder" (vergl. 1:1, 3, 4, 5-7, 8-9).
  2. Es gibt keinen Hinweis oder eine Information zu Zweifeln an der Errettung der Leser, weder bei den Lesern noch bei Petrus.
  3. Falls Petrus über Gottes souveräne, bedingungslose Erwählung zur Errettung spräche, dann gäbe es nichts, was die Leser tun könnten, um dies zu ändern oder zu beweisen. Es wäre in der vergangenen Ewigkeit beschlossen gewesen.
  4. Falls Petrus darüber spräche, jemandes souveräne Erwählung in der vergangenen Ewigkeit durch Verhalten zu beweisen, dann wäre das unmöglich. Er gibt keinerlei objektiven Maßstab für einen akzeptablen Beweis an. Gute Werke und Fruchtbarkeit können nicht objektiv gemessen werden weil sie relativ und variabel sind.
  5. Petrus bestätigt, dass Gläubige unfruchtbar, fruchtlos und geistlich blind sein können (1:8-9), Verhalten kann daher nicht die Errettung oder die Abwesenheit der Errettung beweisen.
  6. Petrus erklärt, dass Gott Gläubigen alles für die Frömmigkeit Notwendige gegeben hat (1:3-4), aber es ist die Verantwortung der Gläubigen, sich diese Tugenden zu eigen zu machen (1:5-7). Vers 9 ist die negative Konsequenz, wenn man nicht mit Gott kooperiert; Verse 8 und 10-11 sind die positiven Konsequenzen, wenn man mit Gott kooperiert.
  7. Petrus verwendet das Adjektiv "fest" (Vers 10; bebaios von bebaioo, bestätigen, nachweisen) im Sinne von gegenüber anderen nachweisen, dass der behauptete Glaube begründet ist. Er strebt nicht an, dass die Leser die Existenz ihres rettenden Glaubens ihm gegenüber oder sich selbst gegenüber beweisen. Das sichtbare Zeugnis ihres Verhaltens wird den Glauben, von dem die Leser sagen, dass sie ihn haben (cf. Rom. 4:2, John 13:35; James 2:21-25), gegenüber anderen bestätigen (als verlässlich, stichhaltig oder fundiert zeigen; siehe die Verwendung des gleichen Wortes und seiner Verbform in Matt. 16:20; Röm. 15:8; 2 Kor. 1:7; Heb. 2:2, 3; 6:19; 2 Petrus 1:19).
  8. Die Begriffe "Berufung und Auserwählung" geben wieder, was Petrus Jesus in Matthäus 20:16 (Mehrheitstext) und 22:14 sagen hörte, als Er sagte "Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt." Sowohl Petrus als auch Matthäus verwenden verwandte Wörter mit der Bedeutung "auserwählt, ausgewählt". Aber viele würden argumentieren, dass souveräne erlösende Erwählung der Berufung vorausgehen sollte (vergl. Röm. 8:30). Die umgekehrte Wortfolge, wie Jesus und Petrus sie verwenden, zeigt an, dass sie nicht die ewige Errettung diskutieren. Jesus verwendet diese Formulierung in Seinen zwei Gleichnissen, um sich über viele zu äußern, die zur Arbeit oder zu einer Hochzeit eingeladen sind, wobei nur wenige die Belohnung einer vollen Bezahlung für einen Bruchteil eines Arbeitstages bekommen und nur wenige besondere Privilegien bei der Hochzeitsfeier bekommen. Jesus gibt zu erkennen, dass Belohnungen im Königreich für ein paar wenige Getreue reserviert sind (vergl. Röm. 8:17b; 2 Tim. 2:12).
  9. Der Kontext dieser Passage ist nicht die ewige Errettung sondern ewige Belohnungen. Petrus hilft den Lesern, sich für ihre ewige Zukunft vorzubereiten, so wie er sich auch auf seine vorbereitet (1:13-14). Er weiß, dass sie in der Wahrheit gegründet sind (1:12), will aber, dass sie standfest bleiben (3:11, 14, 17-18). Sie können sich für eine Ewigkeit der Belohnungen vorbereiten, indem sie sich Gottes Kraft zu eigen machen, ein frommes Leben zu führen (1:3-4) und fromme Tugenden anzunehmen (1:5-7). Das Resultat ist nicht einfach, dass sie Eingang in Gottes Königreich erlangen, sondern dass sie sich eines reichlichen Eingangs erfreuen, der "reichlich gewährt werden" wird. Die Passivform des Verbs epichoregeo (liefern, versorgen) zeigt an, dass Gott diese Belohnung gewährt. Petrus weiß, dass alle seine Leser (sogar die fruchtlosen) in das Königreich eingehen werden, aber die treuen werden ein reichliches Willkommen erhalten wie der siegreiche Athlet oder Eroberer, der gefeiert und belohnt wird, wenn er nach Hause zurückkehrt. Nicht alle Christen werden im Königreich die gleichen Belohnungen haben (vergl. 1 Kor. 3:11-15).

Schlussfolgerung

Petrus spricht nicht die Tatsache an, dass seine Leser in das Königreich eingehen, sondern die Qualität dieses Eingangs. Alle Gläubigen werden ins Königreich eingehen, aber nur die treuen werden als besondere Belohnung reichlich willkommen geheißen. Falls mit dieser Passage beabsichtigt ist, dass die Leser ihre Errettung durch ihre Werke beweisen sollen, dann wird das Resultat vergebliche Selbstprüfung und endlose Ungewissheit über ihre Errettung sein, weil das Messen des Verhaltens eine subjektive Übung ist. Aber als Ermahnung, in der Treue zu wachsen, weil sie sicher errettet sind, erinnert diese Passage die Gläubigen, dass sie im Glauben und in der Tugend zunehmen sollten. Wenn wir Gott in unserem Wachsen erfreuen, dann wird Er uns mit einem reichlichen Willkommen in Seinem Königreich belohnen. Ewige Errettung kommt allein durch Glauben; ewige Belohnungen kommen durch Frömmigkeit.


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